Direkt zum Hauptbereich

Metro: Last Light (PC, PS3, Xbox 360)


(intellectual property of Deep Silver)

Auf einem Provisorium von Gefährt mit rundum montierten Glühbirnen fahre ich auf Schienen einsam durch den Tunnel. Hundsgroße Spinnen verschwinden – aufgeschreckt durch mein kurzes Durchbrechen der Dunkelheit – in Löchern in der Wand, doch mein Blick ist nach vorn gerichtet. Plötzlich tut sich ein Hindernis auf: ein großes Tor schließt mich und mein Mobil mit den riesigen Krabblern ein, an Zurück ist nicht zu denken.


Die Blockade wirkt, als hätte sie ihre besten Tage schon hinter sich – und das hat sie auch, wie alles hier in dieser Welt, ja selbst die Waffe in der Hand. Irgendwo
Die Armbanduhr zeigt bei in die Gasmaske eingelegtem
Luftfilter die Restzeit eben dieses an, ansonsten - ganz profan -
die Systemzeit des PCs. Rechts ist gut der aktuelle Luftdruck
dieser Waffe zu erkennen: lässt er nach, muss von Hand
nachgepumpt werden. Den Scherz mit der Pumpgun
spare ich mir aber geflissentlich... (
intellectual property of Deep Silver)
muss doch…ach ja, tatsächlich, ein Hebel zum Öffnen direkt daneben. Hm, kein Strom? Warum wundert mich das nicht? Der davon wegführende Kabelstrang gibt sich keinerlei Mühe, sich vor mir zu verstecken, verschwindet jedoch nach ein paar Metern in der Wand. Ich wette, am Ende davon findet sich ein Stromkasten, den ich mit meinem Handgenerator irgendwie wieder flott bekommen kann. Eine Tür führt vom Haupttunnel in einen Raum nebenan, dorthin verschwand auch die Kabellage. Schnell nochmal die Taschenlampe mit ein paar Handgriffen aufgeladen, ich glaube die Spinnen kommen schon wieder näher. Nun gut, es nützt ja nichts, die Tür geht auf…

Und damit willkommen zum allerersten Artikel auf dieser Seite. Für den Anfang habe ich mir ein Game vorgenommen, und zwar Metro: Last Light für den PC (auch erhältlich für PS3 und Xbox 360). Das Spiel ist der direkte Nachfolger von Metro 2033, welches im Jahr 2010 erschien und ebenfalls von 4A Games entwickelt wurde.

Die Geschichte knüpft an die von Metro 2033 an, dessen Handlung in Teilen immer mal wieder aufgegriffen wird, sodass die Kenntnis des Vorgängers (oder der russischen Romanvorlage von Dmitri Alexejewitsch Gluchowski, auf der die Spiele basieren), nicht nötig ist. Das Spiel setzt nach einem weltweiten Atomkrieg zwischen den Nationen ein. Die Überlebenden in Moskau zogen sich in die vor Verstrahlung sicheren Komplexe der unterirdisch verlaufenden Metro zurück. Die Moskauer Metro (also die U-Bahn der russischen Hauptstadt) ist bekannt für ihre reich verzierten und architektonisch anspruchsvollen Stationskomplexe. Im Metro-Universum ist sie nun auch Heimat von Artjom, in dessen Haut man als Spieler schlüpft. Man gehört zum sogenannten „Orden“, einer von mehreren größeren Parteien im Spiel, die um die Vorherrschaft unter den Überlebenden kämpfen. Um diese Parteien und deren ideologische Vorstellungen geht es zu großen Teilen im Spiel, sodass man sagen kann, dass der Atomkrieg den Klassenkampf nicht überwunden, sondern lediglich in den Untergrund gezwungen hat.
Darf ich vorstellen: Regina, mein treues Gefährt
durch den Untergrund (
intellectual property of Deep Silver)

Das Spiel schafft es, die Stimmung nach einem weltweiten Atomkrieg  glaubhaft einzufangen. Die Oberfläche Moskaus wird vor allem von mutierten Tieren bevölkert, aber auch von seltsamen Wesen, deren Herkunft unklar ist und die telepathische Fähigkeiten besitzen, mit denen sie Menschen in den Wahnsinn treiben können. Artjom besitzt eine gewisse Immunität gegen den Einfluss dieser Wesen, weshalb man zu Beginn auch damit beauftragt wird, zusammen mit einer Scharfschützin auf die Jagd nach einem kürzlich nahe der eigenen Station entdeckten Vertreter dieser Spezies zu gehen. Schon bald gerät man in Konflikt mit den anderen Parteien der Metro-Bevölkerung. Das Spiel arbeitet teilweise mit Flashbacks, um die Geschichte voranzutreiben, jedoch möchte ich an dieser Stelle nicht näher auf die Story eingehen, da diese einen großen Teil des Reizes ausmacht und für mich den Hauptmotivationspunkt zum Weiterspielen darstellt. Nur soviel: die Geschichte dreht sich um Verrat, Ideologien und den Wert von Kultur in Zeiten der Not und sollte möglichst spoilerfrei selbst entdeckt werden – glaubt mir!

Hand aufs Herz: würdet IHR diese Pilze kaufen?
Naja, vielleicht als Lampe.
(
intellectual property of Deep Silver)


Das Spiel wechselt grob gesagt immer zwischen zwei Situationen: Entweder, man ist in den Metro-Gängen bzw. an der verstrahlten Oberfläche Moskaus kämpfend (oder auch schleichend) unterwegs. Oder man befindet sich in den sicheren Stationen, wandert umher und genießt die sowohl akustisch als auch visuell sehr detailliert ausgearbeitete Idee einer Zivilisation im Untergrund. An der Oberfläche muss man sich sowohl um das regelmäßige Wechseln der Filter der Gasmaske kümmern, als auch mittels Handgenerator ab und zu die eigene Taschenlampe aufladen. Hier kommt der ganz eigene Charme von Metro: Last Light zum Tragen: Alle Vorgänge bedürfen freilich entsprechender Tasteneingaben, was dem Ganzen den Schliff von Handarbeit gibt. Das Leben nach dem Atomkrieg ist geprägt von Provisorien, Notlösungen und eigenem Erfindungsgeist, und dieses Gefühl versprüht das Spiel aus allen Poren. Sogar eine eigene Taste zum Abwischen des Visiers der Gasmaske gönnt sich das Game, wenn dieses mal wieder von Blut verschmiert ist. All das ist optisch sehr schick umgesetzt. Ohnehin wissen vor allem die Charaktermodelle und die zahlreichen kleinen Details in der Spielwelt zu gefallen. So schnappt man im Vorbeigehen immer wieder individuelle Schicksale auf, wie zum Beispiel das einer Frau, die gesagt bekommt, dass ihr Mann im Kampf gefallen sei. Oder man beobachtet, wie Kinder einem Schattenspieler zuschauen, der einen Vogel mit den Händen imitiert, nur um dann zu bemerken, dass diese noch nie einen Vogel gesehen haben und stattdessen sofort an die an der Oberfläche hausenden Ungeheuer denken. Zudem kann man im Verlauf der Handlung sogar dem Programm eines Varieté-Theaters beiwohnen, wobei das kann betont werden sollte:  Metro: Last Light zwängt einem die Story in weiten Teilen nicht auf, man muss sich Zeit lassen, um beispielsweise Gespräche zu belauschen oder verstreute Tagebucheinträge zu finden. Wenn man bereit ist, dies zu tun, entfaltet sich wirklich eine lebendige, pulsierende Welt.

Zur Spielmechanik sei gesagt, dass man freilich Waffen kaufen und verkaufen, sowie diese mit zahlreichen Verbesserungen aufrüsten kann. Interessant ist, dass man als Währung mit speziellen Patronen bezahlt, die man theoretisch auch verschießen kann, wenn man einmal im Gefecht keine normale Munition mehr besitzt. Die Kämpfe sind jedoch – zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad – keine große Herausforderung, da die Gegner nicht sonderlich schlau agieren. Munitionsmangel ist daher eher selten.

Varieté! Hier lohnt sich Stehenbleiben.
(
intellectual property of Deep Silver)

Die Grafik ist im Großen und Ganzen wie bereits erwähnt sehr detailliert, die Gesichter stechen durch ihre Steifheit und Ausdruckslosigkeit allerdings negativ hervor. Die deutsche Synchronisation mit dem omnipräsenten russischen Akzent ist hingegen gut gelungen (auch wenn man sich bei solchen Dingen immer fragt, warum alle lieber mit Akzent in einer Fremdsprache sprechen, aber dies ist ein Kompromiss, der einzugehen ist). Einzig die Tatsache, dass die Kinder im Spiel offenbar von erwachsenen Frauen synchronisiert wurden, lässt einen manches Mal ein wenig Schmunzeln. Ich habe das Spiel auf einem Quad Core PC mit 2 x Geforce GTX 260 im SLI-Verbund getestet und es läuft trotz dieser schon etwas betagten Hardware auf der zweithöchsten Grafikeinstellung in 1080p erstaunlich flüssig mit meist ca. 40 Bildern pro Sekunde (fps), in Außenarealen manchmal im Bereich von 20 bis 30 fps - jedoch immer spielbar.


So, das war er, der erste Artikel auf meiner Seite. Hinterlasst gerne einen Kommentar oder schreibt mir an letsreadaboutgames [at] gmail [dot] com Kritik und Vorschläge. Auch bei twitter könnt ihr mir folgen (@dccay). Wir lesen uns übermorgen!


Fazit: ich spiele weiter, und ihr solltet es auch!

Kurzinfos:

Name: Metro: Last Light
Plattform:
PC, PS3, Xbox 360
Entwickler:
4A Games
Publisher:
Deep Silver
Genre:
Ego-Shooter, Survival-Abenteuer
Release:
17. Mai 2013
USK:
18
Homepage:
http://enterthemetro.com



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Gone Home (PC) - deutsche Übersetzung

intellectual property of The Fullbright Company Liebe Leute, heute habe ich ein ganz besonderes Schmankerl für euch: Ich habe eine deutsche Übersetzung für das neue Spiel "Gone Home" angefertigt, die ihr euch hier herunterladen könnt! Viel Spaß erst einmal damit, ein Test des Spiels folgt an selber Stelle in Kürze. Klickt auf "Weiterlesen", um den Link zu sehen...

Adventure Time with Finn & Jake

intellectual property of Pendleton Ward Kennt ihr das Land Ooo ? Wenn ja, dann müsst ihr eigentlich nicht weiterlesen, denn dann wisst ihr schon um die Zeichentrickserie Adventure Time with Finn & Jake , die ich euch heute vorstellen möchte. Wenn nicht, dann solltet ihr unbedingt fortfahren!

No Man's Sky - Do not patch! Or am I crazy? - A little play of thoughts

No Man's Sky, the long-awaited space exploration adventure from Hello Games gets a Day-One-patch - so far so good (and so typical in the industry today). That alone would not be enough for me to write an article since this is no news-site. But the patch has huge implications, maybe more than meets your eye when reading the quite lengthy notes on the developer's website. I want to take you on a little trip of the mind, why these changes might build up to the patch with the biggest impact on a game as of yet...